Wärmeverbund Bonstetten / Bonstetten Dorf
Gemeinderat Roger Schuhmacher durfte am 24. Juni 2024 ein sehr interessiertes Publikum begrüssen. Der Gemeinderat hatte am 8. April beschlossen, den Wärmeverbund Bonstetten Dorf mit dem Schweizer Wärmeverbundspezialisten Renercon, mit Sitz in Knonau, umzusetzen. „Das Ziel ist, dass ab Herbst 2026 klimaneutrale Fernwärme fliesst“, erklärte Andreas Stalder, CEO der Renercon. Industrie-Abwärme aus Hedingen wird die Liegenschaften mit Fernwärme versorgen. Eine Transportleitung von Hedingen nach Bonstetten wird dazu benötigt. Bis die Transitleitung gebaut ist, ist eine temporäre Holzschnitzel-Heizzentrale zur Überbrückung geplant. „Wir haben zwei potenzielle Standorte in Aussicht, wovon ein Standort bereits zugesichert ist“, informierte Andreas Stalder. Gemeindeeigene Gebäude im Dorf sowie der bestehende Klein-Wärmeverbund rund um das Gemeindehaus sollen so schnell wie möglich an den neuen Wärmeverbund angeschlossen werden. Versorgungssicherheit, Transparenz und stabile Preise machen diesen auch für alle anderen Hauseigentümer in Bonstetten Dorf zu einer attraktiven Heizalternative.
Wie wird der Anschluss umgesetzt?
Wer sich für einen Anschluss ans Fernwärmenetz entscheidet, erhält von Renercon zwei Leitungen ins Haus und eine Wärmeübergabestation inklusive überwachter Steuerung. Der Platzbedarf ist sehr bescheiden (kein Geruch oder Lärm). Diese bleibt im Eigentum der Firma und sorgt für den Wärmetausch. Die Wasserkreisläufe vom Wärmenetz und Gebäude bleiben getrennt. Die Anlage und deren Service sind im Gesamtpreis inkludiert. Dieser setzt sich aus einmaligen Anschlusskosten und jährlichen Kosten zusammen. Bei einem Vertragsabschluss bis 31. Dezember 2024 wird aktuell ein Erstausbaurabatt gewährt. Zudem können vom Kanton Fördergelder beantragt werden (für Ersatz einer fossilen Heizung wie Öl, Gas oder Elektroheizung). Diesen administrativen Aufwand übernimmt Renercon gegen einen zusätzlichen Kostenbeitrag auch gleich selbst.
„Edi“, der digitale Fernwärmeberater
Mit „Edi“ steht der Bevölkerung ein digitales Fernwärmeberatungstool zur Verfügung, wie Robert Niklaus, Leiter Marketing und Vertrieb bei Renercon weiter ausführte. Es erstellt rasch und in wenigen Schritten eine Richtofferte zu der gewünschten Liegenschaft. Über die Webseite www.waermeverbund-bonstetten.ch kann der Fernwärme-Check gemacht werden.
In der Fragerunde wollte ein Zuhörer wissen, was bei einem Konkursfall von Renercon passiere. Gemäss Stalder besteht die Firma Renercon aus mehreren Genossenschaften. Da die Wärme ein Grundversorger ist, müsste der Weiterbetrieb sichergestellt werden. Das Konkursamt würde wohl die Anlage vorübergehend übernehmen. Jedoch hätten grössere Energieunternehmen sicher Interesse die Anlage weiter zu betreiben, da eine grosse Energieanlage, erneuerbar und mit Abwärmeverwertung die perfekte Ergänzung jedes Energieversorger-Portfolios ist. Gefragt wurde auch, ob die Heizung auch im Sommer in Betrieb bleibe. Dies sei der Fall, um die Versorgung mit Warmwasser sicherzustellen, teilten die Firmenvertreter mit. Die Abwärme aus Hedingen sei das ganze Jahr über konstant verfügbar. Eine weitere Frage war, was nach erfolgtem Vertragsabschluss passiere, wenn es Verzögerungen beim Leitungsbau gebe. Die Verantwortlichen sagten dazu, dass sie sich dank langjähriger Erfahrung zutrauen, den Markt richtig einzuschätzen. Sollte es aber doch Verzögerungen geben, liessen sie niemanden hängen und würden entsprechende Unterstützung anbieten. Auch die Durchleitungsrechte für den Netzbau wurden angesprochen. Da versuche man möglichst den öffentlichen Grund zu nutzen. Aber man sei bei privaten Orten auch auf den „Goodwill“ der Bevölkerung angewiesen.