Schulhäuser und Schulgemeinden
» Die Entstehung der Dorfschule von Bonstetten reicht weit in die Vergangenheit zurück. Aus geschichtlichen Angaben geht hervor, dass ein erstes Schulhaus schon 1648 erbaut wurde. Als Pestalozzi auf der Höhe seines Wirkens war, entstand das zweite Schulhaus. Es ist 1856 einem Brand zum Opfer gefallen. Das heutige alte Dorfschulhaus stammt, wie wir wissen, aus dem gleichen Jahr. Ein volles Jahrhundert vermochte es seinem Zweck zu dienen. 1931 wurden grössere Renovationsarbeiten durchgeführt und vor allem helle Schulräume geschaffen. Eine Lehrerin unterrichtete die unteren drei Klassen, ein Lehrer die oberen Klassen. Seit anfangs der fünfziger Jahre wirkt eine dritte Lehrkraft.
Die Bemühungen um die Erweiterung der Schulräumlichkeiten reichen ins Jahr 1954 zurück. Die Primarschulpflege beschloss, Bauland in der Nähe des Sekundarschulhauses zu erwerben. 1955 wurden dann 66'000 Franken für den Landkauf und 1957 688'000 Franken für den Schulhausbau bewilligt. Am 27. April 1958 konnte der erste Trakt des schmucken neuen Schulhauses eingeweiht werden. Mit Absicht wurde auf die damals bereits hoch im Kurs stehenden Pavillons verzichtet, dafür eine Bauweise bevorzugt, die dem Stil des benachbarten Sekundarschulhauses Rechnung trug. Architekt R. Bürkler, Affoltern am Albis, hat damit ein den Wünschen der Gemeinde entsprechendes und schönes Werk geschaffen. Für 1965 ist ein Erweiterungsbau vorgesehen, der die Zahl der Klassenzimmer von vier auf sechs erhöhen wird. Ein Raumprogramm für den Endausbau ist auch schon in Bearbeitung. Es sieht acht weitere Klassenzimmer, ein Nähschulzimmer, Turnhalle und Kindergarten nebst Dienstwohnungen vor.
Zurzeit unterrichten an der Primarschule zwei Lehrerinnen und zwei Lehrer. Sie haben je eine ganze und eine halbe Klasse zu betreuen. Besonders erfreulich ist die Kontinuität in den untersten Klassen, wo Fräulein Ida Gloor schon seit 1934 als vorbildliche Erzieherin wirkt. Das Lehrprogramm ist den modernen Erfordernissen an Erziehung und Bildung angepasst, so dass unsern Kindern das nötige Rüstzeug auf den Lebensweg mitgegeben wird, sei es in Richtung auf einem praktischen Beruf oder für die Weiterbildung an höhere Schulen.
Am 4. Mai 1958 wurde im alten Dorfschulhaus der erste Kindergarten in unserer Gemeinde eröffnet. Auch hier wuchs die Kinderzahl rasch an, so dass eine Kindergörtnerin alleine nicht mehr alle betreuen konnte. Als ideale Lösung drängte sich die Errichtung eines zweiten Kindergartens im Bruggen auf. Er wurde 1960 eröffnet. In der Folge teilen sich jetzt zwei Kindergärtnerinnen ihre schöne Aufgabe.
Oberstufen-Schulhaus "Im Bruggen"
Während fast eines Jahrhunderts war Hedingen der Sekundarschulort des Unteramtes. In den ersten Jahrzehnten wanderten die Sekundarschüler von Stallikon, Wettswil und Bonstetten zu Fuss nach Hedingen. Nach und nach kam das Fahrrad auf. Es war geradezu Tradition in unsern Dörfern, dass die angehenden Sekundarschüler von den Eltern das erste Fahrrad erhielten. In den vierziger Jahren erreichten die Schülerzahlen einen so grossen Bestand, dass man ernst haft an den Bau eines Sekundarschulhauses denken musste. (Der Unterricht fand bis zu dieser Zeit im Primarschulhaus Hedingen statt.) In einer historischen Kampfabstimmung unter freiem Himmel auf dem Schulhausplatz in Hedingen wurde am 15. Juni 1946 beschlossen, den Schulort nach dem zentraler gelegenen Bonstetten zu verlegen. Die Hedinger stimmten selbstverständlich mit Vehemenz dagegen, vermochten aber nicht durchzudringen.
Im Jahre 1948 legte Architekt Hans Roth, Kilchberg, ein gediegenes Projekt für das im "Bruggen", Bonstetten, zu bauende Sekundarschulhaus mit Turnhalle vor. Es bestach durch die wohl abgewogene Einpassung in den ländlichen Siedlungscharakter der Umgebung und die ganz auf die praktischen Bedürfnisse des Unterrichts abgestellte Gliederung und Ausstattung. Der Bau konnte 1951 beendigt und 1952 - etwas verspätet wegen des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche - eingeweiht werden. Die Kosten betrugen 1 1/4 Millionen Franken.
Seit 1957 besitzt Hedingen eine eigene Sekundarschule. Der Sekundarschulkreis des Unteramtes reduzierte sich dadurch auf die Gemeinden Bonstetten, Stallikon und Wettswil. Für den Moment war darum die Raumnot behoben. Das seit 1960 in Kraft stehende Gesetz über die Oberstufen der Volksschule wurde aber 1962 auch in Bonstetten wirksam. Die Dreiteilung in Ober-, Real- und Sekundarschule benötigte selbstverständlich vermehrten Raum. So kam es zur Ausführung der zweiten Bauetappe. In einem neuen Trakt wurden unter anderem vier Klassenzimmer, ein geräumiger Singsaal, das erste Lernschwimmbecken dieser Art in der Schweiz und eine Luftschutzanlage für 200 Kinder untergebracht. Die Einweihung fand 1962 statt.
Die Schulführung in Bonstetten ist fortschrittlich eingestellt und fusst auf gut zürcherischer Tradition. Schulpflege und Lehrerschaft bejahen vorbehaltlos einen konzentrierten, auf Anschlussprogramme ausgerichteten Unterricht. Besonders betont wird die Erziehung zu guter Arbeitshaltung, vernünftiger Disziplin und Unterordnung des einzelnen unter das Gemeinwohl. Anderseits besteht grösste Offenheit für alle Arten moderner Unterrichtsgestaltung. Seit 15 Jahren werden Skilager, seit sechs Jahren mit den obern Klassen Sommerlager im welschen Sprachgebiet durchgeführt. Ausstellungen, Lieder-, Konzert- und Theateranlässe versuchen den Sinn für Kultur und Kunst zu wecken und zu vertiefen.
An der Oberstufe Bonstetten wirken zur Zeit drei Sekundarlehrer, zwei Reallehrer, ein Oberschullehrer, zwei Arbeitslehrerinnen und eine Hauswirtschaftslehrerin. Die Oberstufenschulpflege setzt sich aus drei Vertretern Bonstettens und je zwei Vertretern Stallikons und Wettswils zusammen. «
Quelle: Broschüre "Unsere Gemeinde" herausgegeben im November 1964 von der Gemeinde Bonstetten, unter Mitwirkung von: Pfarrer Werner Blum, Fritz Gehrig, Werner Glättli, Jürg Morf, Max Ritschard, Dr. Felix Wendler